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und Materialien:

Freiheitsrechte


  • Bei Tempel auf dem Sofa
    Ein Interview

    Die Anlässe: Wir* diskutieren über News über einen größeren Drogenfund in Obstkisten in Köpenicker Supermärkten bzw. Kaufhallen und es fällt die Äußerung „Mein Körper ist ein Tempel.“. Was läge näher…

    Wir* sprachen mit Frank Tempel, drogenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, Kriminalbeamter sowie stellvertretender Leiter einer mobilen Anti-Rauschgift-Gruppe der thüringischen Polizei und darüber hinaus Vater von drei Kindern: Über Drogenpolitik, z.B. über die Wahrnehmung, was Drogen sind, Fragen von Aufklärung und Kriminalisierung. Und ersteren Anlass erwähnte er auch von selbst:

    » „Bei Tempel auf dem Sofa“ Maulbeerblatt – Februar 2014

    *Wir heißt übrigens: Entgegen den Angaben auf der Website wurde das Interview vom Chefredakteur, Matthias Vorbau, höchstpersönlich und mir gemeinsam vorab rumgesponnen, vorbereitet, geführt und nachbereitet. Und das Foto von Frank ist ebenfalls von ihm.

  • Verrufen und gefährlich
    “Die Konstruktion ‚gefährlicher Orte‘. Eine Problematisierung mit Beispielen aus Berlin und Leipzig”

    Dass der Begriff “verrufen” in all seiner Vagheit als juristischer Begriff überhaupt verwendet wird, mutet mehr als revisionistisch an und erinnert mich ein wenig an den Straftatbestand “Grober Unfug”, der 1975 abgeschafft worden ist. Insofern kann ich diesem » Text zu den sog. “gefährlichen Orten”mit seinen kritischen Einschätzungen ziemlich viel abgewinnen – nur zwei kleine Auszüge:

    “Bei der Betitelung als ‚gefährlicher Ort‘ werden Gefahren für Personen, die diese Orte nutzen möchten, angedeutet – obwohl es häufig nicht um hohe Viktimisierungswahrscheinlichkeit oder um berechtigte Angst geht, sondern um Ordnungs- und Strafverfolgungsinteressen…”

    Und weil es eben nicht nur um die Prävention von Straftaten geht, sondern die Konstruktion der ‘gefährlichen Orte’ auch straffreies Verhalten umfasst:

    “Die mit der postulierten ‚Gefahr‘ verbundenen Konflikte sind also auch Auseinandersetzungen um das im öffentlichen Raum legitime Verhalten, und das keineswegs nur, wenn Investor/inneninteressen betroffen sind, sondern auch dann, wenn unterschiedliche Vorstellungen über (un)erwünschtes und (un)zweckmäßiges Verhalten aufeinander treffen. In diesem Kontext wurden insbesondere innerstädtische Treffpunkte von Jugendlichen, Subkulturen oder Marginalisierten strikteren Kontrollregimen unterstellt.”

    » “Die Konstruktion ‚gefährlicher Orte‘. Eine Problematisierung mit Beispielen aus Berlin und Leipzig” von Peter Ullrich und Marco Tullney auf sozialraum.de

  • Netz für alle 2012
    Save the date

    Alle weiteren Infos und Aktualisierungen gibt es im » Blog “Netz für alle”

    “Auch in diesem Jahr wird es die netzpolitische Konferenz ”Netz für Alle” der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung geben: Sie wird am

    15. September, 11 Uhr, in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin-Mitte stattfinden.

    Im Zentrum der diesjährigen Konferenz „Netz für Alle“ (#nfa12) steht der grundlegende Konflikt von Kontroll- und Verwertungsinteressen vs. Gleichheit und Freiheit im Netz.

    Wir beobachten eine zunehmende Kolonisierung des Netzes durch Staat und Wirtschaft, der eine neuentstandene, postnationale kritische Öffentlichkeit des Netzes ebenso vehement entgegentritt wie sie ihre mit der netzbasierten Kommunikationstechnologie errungenen Gleichheiten und Freiheiten der Kommunikation zu verteidigen sucht.

    Rund um diesen Schwerpunkt wird es Vorträge und Diskussionen geben.

    Bisher geplant sind Panels zu:

    - Von Zensursula über ACTA zu IPRED – Der Kampf ums freie Internet

    - The Big Thing and the Next Big Thing: Wie wurden Google, Facebook, Apple & Co. groß und was kommt nach ihnen?

    - Netzwerkmanagement und Deep Packet Inspection – Wer kontrolliert das Netz?

    - Counter-Mapping und Counter-Information – Datenbasierte Darstellungen der Macht

    - E-Democracy: Beteiligung für alle oder Spielzeug für neue Eliten?

    - Drohnen, Wanzen, Satelliten – RFID, Sensornetzwerke, INDECT – Strategien der vernetzten Überwachung

    - Transparenz, Postprivacy und Klassenkampf”

    Auch in diesem Jahr wird es die netzpolitische Konferenz ”Netz für Alle” der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag gemeinsam mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung geben: Sie wird am
    15. September, 11 Uhr, in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin-Mitte stattfinden.
    Im Zentrum der diesjährigen Konferenz „Netz für Alle“ (#nfa12) steht der grundlegende Konflikt von Kontroll- und Verwertungsinteressen vs. Gleichheit und Freiheit im Netz.
    Wir beobachten eine zunehmende Kolonisierung des Netzes durch Staat und Wirtschaft, der eine neuentstandene, postnationale kritische Öffentlichkeit des Netzes ebenso vehement entgegentritt wie sie ihre mit der netzbasierten Kommunikationstechnologie errungenen Gleichheiten und Freiheiten der Kommunikation zu verteidigen sucht.
    Rund um diesen Schwerpunkt wird es Vorträge und Diskussionen geben.
    Bisher geplant sind Panels zu:
    Von Zensursula über ACTA zu IPRED – Der Kampf ums freie Internet
    The Big Thing and the Next Big Thing: Wie wurden Google, Facebook, Apple & Co. groß und was kommt nach ihnen?
    Netzwerkmanagement und Deep Packet Inspection – Wer kontrolliert das Netz?
    Counter-Mapping und Counter-Information – Datenbasierte Darstellungen der Macht
    E-Democracy: Beteiligung für alle oder Spielzeug für neue Eliten?
    Drohnen, Wanzen, Satelliten – RFID, Sensornetzwerke, INDECT – Strategien der vernetzten Überwachung
    Transparenz, Postprivacy und Klassenkampf
  • Ein Traum in “Klett und Flausch”
    Umsetzung der Kennzeichnungspflicht der Polizei in Berlin

    Es ist ein Anfang. Angesichts der bundesweiten Lage ist Berlin das erste Bundesland, was eine verpflichtende Kennzeichnung von Polizist_innen per Gesetz zum 1. Januar 2011 eingeführt hat. Soweit so gut. Mit der Umsetzung dauerte es dann noch – bis Ende Juli 2011 und sie ist noch nicht abgeschlossen.

    Es bleibt bei den Schildchen, auf denen entweder der Name oder eine fünfstellige Nummer steht, welches entweder mit einer Lederlasche oder mit Klett befestigt wird. Meine Kritik dazu habe ich » schon vor einiger Zeit kundgetan. Dass die » Art und Weise der Umsetzung Möglichkeiten der Manipulation zulässt, griff die taz auf und verwies auf den Austausch der Schildchen unter Polizist_innen (Nichttragen bedeutet ein Dienstvergehen).

    Es sind ausgerechnet die Einsatzhundertschaften, die noch auf ihre Schildchen warten dürfen. Es sind nicht selten auch die Polizist_innen, denen unverhältnismäßige Übergriffe – im “Eifer des Gefechts” – vorgeworfen wird. Die Begründung laut » taz:

    “Länger müssen die Einsatzhundertschaften warten. Der Hersteller habe mit den speziellen “Stoffschildern mit Klett und Flausch” erheblichen Aufwand, sagte der Polizeisprecher.”

  • Ultimativ – verdächtig – entedelt
    Ultimativ – verdächtig – entedelt
    Veranstaltungen auf dem Fest der Linken am 28. und 29. Mai 2011
    Ist ein bisschen spät, könnte mensch sagen. Warum erst jetzt und hier nicht zuvor angekündigt? Weil keine Zeit. Wieso überhaupt? Weil ich an allen Veranstaltungen (mal mehr oder mal weniger, mindestens mit den Flyern) beteiligt war. Und Zeit für die Dokumentation der drei Veranstaltungen ist schon.
    Am Samstag (» hier das Gesamtprogramm der RLS http://www.rosalux.de/news/37457/) startete die Serie mit “Ultimative Transparenz? – Wikileaks auf dem Prüfstand (» Flyer als pdf), und jenseits der allgemeinen Lobhudelei zu Wikileaks und Julian Assange und der Veröffentlichung aller möglichen Daten im vergangenen Jahr, ging es vor allem um die kritische Annäherung: Hierfür spielte nicht nur die Frage, welche Daten öffentlich gemacht werden (z.B. auch sensible, mglw. auch private Daten) eine Rolle. Es ging auch um den Umgang von Wikileaks mit den Medien und den Zugang zu den Daten, inwiefern sie ungefiltert weiter gegeben werden, wer den Erstzugang erhält (z.B. große Medienkonzerne) und wie diese Daten aufgearbeitet werden und damit auch einer Deutungshoheit von Erstnutzer_innen unterliegt.
    In zwei Videos wurde die Veranstaltung auf der Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung dokumentiert.
    » Video [de/en] : Daniel Mathews, politischer Aktivist und Mitgründungsmitglied von Wikileaks aus den USA im Gespräch mit Anne Roth, Netz- und Medienaktivistin und Bloggerin – Daniel Mathews, founding member discusses the story of Wikileaks.
    http://www.youtube.com/watch?v=ghnA1Nvwxfw
    » Video (youtube) zur Diskussion [de/en]: Daniel Mathews, politischer Aktivist, Wikileaks-Gründungsmitglied, USA; Halina Wawzyniak MdB, netzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE; Constanze Kurz, Chaos Computer Club; Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung, AG Digitale Demokratie.
    http://www.youtube.com/watch?v=K5NI_I0Dn7c
    Am Sonntag wurde am Nachmittag in dem Panel “Entedelt Eure Stadt  - Alternativen für die Metropole” (» Flyer als pdf) vor allem anhand des Beispiels Mediaspree bzw. dem Gelände rund um die O2-Arena in Berlin sehr kontrovers über die verschiedenen Ansprüche und Ziele sowie Motive von Politik, engagierten Initiativen, aber auch den Unternehmen in der Stadt diskutiert.
    In dem Panel “Verdächtig links – Wohin führt die “Extremismus”-Debatte?” (» Flyer als pdf) spielten verschiedene Fragen, z.B. die der Überwachung von linken engagierten Menschen bis hin zu Berufsverboten oder die der “Extremismusklausel”, die nunmehr verschiedene Träger in den Zuwendungsbescheiden nicht unterschreiben werden und damit auch keine öffentlichen Gelder für ihre Arbeit (z.B. gegen Rechts) erhalten werden, eine Rolle.
    Veranstaltungen auf dem Fest der Linken am 28. und 29. Mai 2011

    Ist ein bisschen spät, könnte mensch sagen. Warum erst jetzt und hier nicht zuvor angekündigt? Weil keine Zeit. Wieso überhaupt? Weil ich an allen Veranstaltungen (mal mehr oder mal weniger, mindestens mit den Flyern) beteiligt war. Und Zeit für die Dokumentation der drei Veranstaltungen ist schon.

    Am Samstag (» hier das Gesamtprogramm der RLS ) startete die Serie mit » ”Ultimative Transparenz? – Wikileaks auf dem Prüfstand (Flyer als pdf), und jenseits der allgemeinen Lobhudelei zu Wikileaks und Julian Assange und der Veröffentlichung aller möglichen Daten im vergangenen Jahr, ging es vor allem um die kritische Annäherung: Hierfür spielte nicht nur die Frage, welche Daten öffentlich gemacht werden (z.B. auch sensible, mglw. auch private Daten) eine Rolle. Es ging auch um den Umgang von Wikileaks mit den Medien und den Zugang zu den Daten, inwiefern sie ungefiltert weiter gegeben werden, wer den Erstzugang erhält (z.B. große Medienkonzerne) und wie diese Daten aufgearbeitet werden und damit auch einer Deutungshoheit von Erstnutzer_innen unterliegt.

    In zwei Videos wurde die Veranstaltung auf der Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung dokumentiert.

    » 1.Video [de/en] : Daniel Mathews, politischer Aktivist und Mitgründungsmitglied von Wikileaks aus den USA im Gespräch mit Anne Roth, Netz- und Medienaktivistin und Bloggerin – Daniel Mathews, founding member discusses the story of Wikileaks.

    » 2. Video (youtube) zur Diskussion [de/en]: Daniel Mathews, politischer Aktivist, Wikileaks-Gründungsmitglied, USA; Halina Wawzyniak MdB, netzpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE; Constanze Kurz, Chaos Computer Club; Moderation: Norbert Schepers, Rosa-Luxemburg-Stiftung, AG Digitale Demokratie.

    Am Sonntag wurde am Nachmittag in dem Panel » ”Entedelt Eure Stadt  - Alternativen für die Metropole” (Flyer als pdf) vor allem anhand des Beispiels Mediaspree bzw. dem Gelände rund um die O2-Arena in Berlin sehr kontrovers über die verschiedenen Ansprüche und Ziele sowie Motive von Politik, engagierten Initiativen, aber auch den Unternehmen in der Stadt diskutiert.

    In dem Panel » “Verdächtig links – Wohin führt die “Extremismus”-Debatte?” (Flyer als pdf) spielten verschiedene Fragen, z.B. die der Überwachung von linken engagierten Menschen bis hin zu Berufsverboten oder die der “Extremismusklausel”, die nunmehr verschiedene Träger in den Zuwendungsbescheiden nicht unterschreiben werden und damit auch keine öffentlichen Gelder für ihre Arbeit (z.B. gegen Rechts) erhalten werden, eine Rolle.

  • Digitales Leben
    in der Diskussion in Berlin und Sachsen

    Es ist schön zu sehen, wie das Thema Netzpolitik in all seinen Facetten in der Parteilinken um sich greift. Es liegt sicherlich nicht nur an der Programmdebatte in der Partei DIE LINKE., hier z.B. mit dem Papier » “It’s the Internet, stupid” (auf der Seite von Bodo Ramelow),  sondern sicherlich auch daran, dass netzpolitische Themen an Wichtigkeit für den Alltag (erinnert sei an Debatten zu Netzsperren oder zum Jugendschutzmedienstaatsvertrag Ende 2010) gewinnen und so die Akteur_innen so nach und nach aus dem vermeintlichen “Schatten” weiterer Themen hervortreten.

    Und so veranstaltet die Linksfraktion in Sachsen (soweit ich das richtig überblicke für die Partei DIE LINKE und die Fraktionen die erste Konferenz in einem Kontext auf Landesebene) am 12. März 2011 die Konferenz: » ”Digitale Demokratie – Wenn die Politik ins Internet zieht”. Bei der Vertiefung in den Workshops wird es vor allem um neue politische Beteiligungsmöglichkeiten im Web 2.0 sowie um die Frage der Freiheitsrechte gehen. Das ist nicht nur, aber auch in Bezug auf die Programmdebatte ein Schritt.

    Und da an diesem Wochenende wieder einmal vieles parallel liegt, soll hier auch keinesfalls verschwiegen werden, dass am gleichen Tag die Unterkonferenz der Linken Medienakademie » “LIMAdigital” stattfindet – im Übrigen auch mit Panels, die produktiv für eine Programmdebatte der LINKEN sein können.

    Das eine schließt das andere nicht aus…

    » ”Digitale Demokratie – Wenn die Politik ins Internet zieht”

    12. März 2011

    11-19 Uhr im Kulturrathaus Dresden, Königstr. 15 in 01097 Dresden

    » “LIMAdigital”

    12. März 2011

    10:30-23:30 Uhr in der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW), Wilhelminenhofstraße 75A, Berlin-Oberschöneweide,

  • “Mehr Verantwortung bei der Polizei”
    “Mehr Verantwortung bei der Polizei”
    Polizeigewalt und Kennzeichnungspflicht
    Ein Sache über die ich gerne schreiben wollte und mir im Laufe des Sommers fast durchgerutscht wäre: Ein konkreter Fall von mutmaßlicher Polizeigewalt und die von Amnesty International gestartete Kampagne “Mehr Verantwortung bei der Polizei”.
    Anlass war ein Bericht in der » Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010 zu einem Fall, der sich bereits 2006 ereignete. Hier wurde ein junger Mann im Rahmen eines Protestes gegen eine Nazidemonstration gewaltsam festgenommen. Er erlitt bei der Festnahme durch die Polizei Verletzungen (u.a. Schädelbasisbruch), die wohl bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. Anschließend wurde er aufgrund der Aussagen der Polizeibeamten verurteilt, nicht ohne jedoch sie vorher auch wegen Körperverletzung anzuzeigen. Das Verfahren gegen die Polizeibeamten wurde eingestellt.
    Weitere detailliertere Informationen:
    » “Von Polizisten misshandelt – Der Videobeweis” von Andreas Förster in der Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/berlin/302526/302527.php
    » Video von Leftvision mit den Bildern sowie einem Interview mit dem Anwalt Sebastian Scharmer http://www.leftvision.de/index.php?option=com_content&view=article&id=43:pual-b&catid=2:protest-und-bewegung&Itemid=6
    » Video zu Polizeigewalt in Berlin aufgetaucht (Update) auf gulli.com http://www.gulli.com/news/video-zu-polizeigewalt-in-berlin-aufgetaucht-2010-07-11
    » Videoaufnahmen einer mutmaßlichen Misshandlung eines Demonstranten auf amnestypolizei.de
    http://www.amnestypolizei.de/aktuell/paul-b-videoaufnahmen-einer-mutmasslichen-misshandlung-eines-demonstranten
    Ein nun » im Internet (zunächst bei indymedia, hier ein anderer Link) http://freundeskreis-videoclips.de/polizeigewalt-in-berlin-2006/ aufgetauchtes Video mit zahlreichen Beispielen von Übergriffen der Polizei belegt, dass es erhebliche Zweifel an den Aussagen der Polizeibeamten geben dürfte:
    “Sie hatten vor Gericht behauptet, er sei vermummt gewesen, habe einen Stein in der Hand gehabt und sich bei der Festnahme heftig gewehrt. Ganz anders also, als es auf dem Video zu sehen ist.”
    (» Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010)
    Der junge Mann hat sich nun – nach vier Jahren! – dazu entschlossen, erneut die Polizei anzuzeigen – wegen Falschaussage. Mensch wird wohl abwarten müssen, inwiefern die Polizei in diesem Fall zur Rechenschaft gezogen wird, aber letztendlich wird es einer der wenigen Fälle sein, wo ein Opfer von Polizeigewalt überhaupt nach langer Zeit noch einmal den Mut aufbringt, sich dagegen zu wehren. Schlimm genug, dass es dafür Mut braucht…
    Nicht besonders hilfreich in diesem Kontext sind dann auch die Ausführungen des Richters in der Urteilsbegründung bezüglich der Polizeibeamten: “Das Gericht hielt sie für glaubwürdiger, weil sie keinen Grund hätten, so der Richter, die Unwahrheit zu sagen.” Aha. Und hier dann wohl auch Blabla. Im Übrigen ist das eine Formulierung, die in vielen, auch ganz anders gelagerten Verfahren immer wieder zum Tragen kommt.
    Dass es ausgerechnet » wieder einmal ein Video ist, dass erstens einen vermeintlichen Täter entlastet und zweitens Polizeigewalt darstellt, rechtfertigt nicht die Videoüberwachung von Demonstrationen, Protesten etc. durch die Polizei. Auch nicht, dass sich die Polizei manchmal auch gerne durch ihre eigenen Videos belastet.
    Die individuelle Kennzeichnung von Polizeibeamt_innen bleibt hier die einzige Alternative. Sie sind ebenso Beamt_innen wie eine Beamte in einem Bauamt oder in einer anderen Verwaltung: Die unterschreiben Bescheide ja auch nicht mit einem / , einer 3811 oder einem Quadrat (so oder so ähnlich sind bisher Berliner Polizeibeamtinnen gekennzeichnet, was aber lediglich etwas zu ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe aussagt), sondern mit ihrem Namen. Würde die in ihrem Bescheid beleidigend, drohend oder sonst ein strafrechtlich relevantes Verhalten zu Tage fördern oder einfach gar nur pampig werden, kann mensch sich beschweren und konkret dagegen vorgehen. Das ist bei Polizeibeamtinnen bisher nicht immer bzw. in unübersichtlichen Situationen kaum möglich. Eine Festnahme ist aber nix anderes als ein Bescheid: Ein Verwaltungsakt, eine Maßnahme des Staates gegenüber den Menschen.
    Das Thema “Polizeigewalt” wurde im Übrigen im Sommer auch in der Kampagne » “Mehr Verantwortung bei der Polizei” von Amnesty International (AI) http://www.amnestypolizei.de/ aufgegriffen. Ausgangspunkt dieser Kampagne ist ein » Bericht von AI,http://www.amnestypolizei.de/kampagne/bericht.html  in welchem
    ernstzunehmende Vorwürfe von mutmaßlicher Misshandlung und unverhältnismäßiger Gewaltanwendung durch Polizeibeamte in Deutschland
    dokumentiert werden.
    Auch der » Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein http://www.rav.de/start/ widmet sich in seinem letzten » Infobrief vom Juli 2010 http://www.rav.de/publikationen/infobriefe/infobrief-104-2010/ dem Thema “Polizei vor Gericht”.
    » Infobrief Nr. 104 /Juli 2010 als pdf-datei
    http://www.rav.de/fileadmin/user_upload/rav/Infobriefe/RAV_Infobrief___104.pdf
    Auf der Seite von AI fand ich übrigens dann auch eine Stellungnahme des Deutschen Anwaltsvereins, der ebenfalls die individuelle Kennzeichnungspflicht fordert. http://www.amnestypolizei.de/aktuell/node/128
    Polizeigewalt und Kennzeichnungspflicht

    Nachtrag (22.10.2010): Die Wahlen in Berlin (Abgeordnetenhaus und Bezirksverordnetenversammlungen (BVV)) wurden für den 18. September 2010 angesetzt.

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    Nachtrag (22.9.2010): Körting, Innensenator und SPD, hat angekündigt die individuelle Kennzeichnungspflicht auch gegen die Personalvertretungen der Polizei durchzusetzen. Nein, es nicht Vorwahlkampf – es ist jetzt schon Wahlkampf . Ganz deutlich zu spüren an allen Ecken (Kommunalpolitik) und Enden (Landespolitik).  PS: Für alle, die es was angeht: Am 4. September 2011 sind Kommunal- und Abgeordnetenhauswahlen.

    Wann und wie das mit mit der Kennzeichnungspflicht passieren wird, ist unklar. Und man hat mich dann clevererweise auf den potentiellen Jackentausch unter der Polizei hingewiesen, was dann eine eineindeutige Zuordnung von Straftaten nicht mehr zuließe – es geht, nach den bisherigen Plänen, noch viel einfacher: Das mit Klett befestigte Schildchen mit Namen und Dienstnummern tauschen. Aber hier möchte ja niemand verschwörungstheoretisch drauf sein…

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    Ein Sache über die ich gerne schreiben wollte und mir im Laufe des Sommers fast durchgerutscht wäre: Ein konkreter Fall von mutmaßlicher Polizeigewalt und die von Amnesty International gestartete Kampagne “Mehr Verantwortung bei der Polizei”.

    Anlass war ein Bericht in der » Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010 zu einem Fall, der sich bereits 2006 ereignete. Hier wurde ein junger Mann im Rahmen eines Protestes gegen eine Nazidemonstration gewaltsam festgenommen. Er erlitt bei der Festnahme durch die Polizei Verletzungen (u.a. Schädelbasisbruch), die wohl bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. Anschließend wurde er aufgrund der Aussagen der Polizeibeamten verurteilt, nicht ohne jedoch sie vorher auch wegen Körperverletzung anzuzeigen. Das Verfahren gegen die Polizeibeamten wurde eingestellt.

    Weitere detailliertere Informationen:

    » “Von Polizisten misshandelt – Der Videobeweis” von Andreas Förster in der Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010

    » Video von Leftvision mit den Bildern sowie einem Interview mit dem Anwalt Sebastian Scharmer

    » Video zu Polizeigewalt in Berlin aufgetaucht (Update) auf gulli.com

    » Videoaufnahmen einer mutmaßlichen Misshandlung eines Demonstranten auf amnestypolizei.de

    Ein nun » im Internet (zunächst bei indymedia, hier ein anderer Link) aufgetauchtes Video mit zahlreichen Beispielen von Übergriffen der Polizei belegt, dass es erhebliche Zweifel an den Aussagen der Polizeibeamten geben dürfte:

    “Sie hatten vor Gericht behauptet, er sei vermummt gewesen, habe einen Stein in der Hand gehabt und sich bei der Festnahme heftig gewehrt. Ganz anders also, als es auf dem Video zu sehen ist.”

    (» Berliner Zeitung vom 10. Juli 2010)

    Der junge Mann hat sich nun – nach vier Jahren! – dazu entschlossen, erneut die Polizei anzuzeigen – wegen Falschaussage. Mensch wird wohl abwarten müssen, inwiefern die Polizei in diesem Fall zur Rechenschaft gezogen wird, aber letztendlich wird es einer der wenigen Fälle sein, wo ein Opfer von Polizeigewalt überhaupt nach langer Zeit noch einmal den Mut aufbringt, sich dagegen zu wehren. Schlimm genug, dass es dafür Mut braucht…

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  • Mandi statt Andi
    Comics zur Extremismusdebatte

    Die von Kristina Schröder angefeuerte Extremismusdebatte ist unsäglich. Ihre Programme gegen “Linksextremismus”, deren Gelder voraussichtlich dieses Jahr nicht ausgegeben werden, auch. Genauso absurd ist auch ein Comic des Verfassungsschutzes NRW zu vermeintlichem “Linksextremismus” aus der Reihe der sog. Andi-Comics, was so ziemlich jedes bekloppte Klischee aufgreift. (Anmerkung: Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass der Verfassungsschutz NRW auch Comics zu “Rechtsextremismus” und “Islamismus”, aber deswegen sind wir nicht hier.) Mal abgesehen davon, dass man immer gerne darüber streiten kann und darf, wie Comics in “politischer Bildung” eingesetzt werden: Letztendlich kommt es wohl immer auf die konkrete Erarbeitung an.

    ABER: Sehr spannend ist dann der Remix des Comics und gleichzeitig eine Antwort von der antifaschistischen Gruppe 5 aus Marburg. Erstens darf’s dann auch gerne mal eine Heldin sein, nämlich “Mandi”. Zweitens ist der Extremismusbegriff umstritten und darf auch zu Recht kritisiert werden…

    » Mandi – Blog

    » Mandi – Comic online lesen

  • Kapitalismus dot com
    Digitale Produktionsverhältnisse und politische Perspektiven.
    Die Entwicklung von Technologien ist wesentlicher Bestandteil kapitalistischer Reproduktion. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die kapitalistische Dynamik durch digitale Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt. Von der „Wissens- und Informationsgesellschaft“ ist die Rede, von der „Digitalen Revolution“, dem „Information Super Highway“ oder dem „Cyberspace“. Die neuen Technologien durchdringen alle Sphären bürgerlicher Gesellschaft wie Kapital, Eigentum, Arbeit, Staat, Recht und Öffentlichkeit. Diese waren zwar in der Geschichte der Linken immer wieder Gegenstand politischer Kritik und Praxis, vor dem Hintergrund der „digitalisierten“ gesellschaftlichen Realität stellt sich jedoch die Frage einer angemessenen Situationsanalyse und Ausrichtung emanzipativer Politik neu. Entsprechend sollen auf der Tagung folgende Fragen diskutiert werden: Wie funktioniert Ausbeutung und Herrschaft im „digitalisierten“ Kapitalismus? Welche gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, Kräfteverhältnisse und Widerstandspotentiale entstehen? Welche Debatten werden darum geführt und wie könnte linke Intervention aussehen?
    Programm
    10 Uhr – 11 Uhr Begrüßung und Key-Note
    Die globale Wissensökonomie
    Ursula Huws, International Labour Studies, London
    11.15 bis 13 Uhr
    Konflikte um Arbeit und Eigentum im „digitalen“ Kapitalismus
    Andrea Baukrowitz, Volkswirtin, Frankfurt am Main
    Nadine Müller, Sozialwissenschaftlerin, Berlin
    Stefan Meretz, Informatiker, Keimform.de, Berlin
    Moderation: Sabine Nuss, Rosa-Luxemburg-Stiftung
    13 bis 14 Uhr Mittagessen
    14 bis 15.30 Uhr
    Regieren und Regiert werden 2.0
    Christoph Engemann, Medienwissenschaftler, Bauhaus-Universität Weimar
    Boris Traue, Soziologe, Goldsmith College, London
    Albrecht Maurer, Referent für Innenpolitik, Bundestagsfraktion DIE LINKE
    Moderation: Lars Bretthauer, Politologe, reflect – Assoziation für politische Bildung und Gesellschaftsforschung
    15.30 bis 16 Uhr Kaffee
    16 bis 17.30 Uhr
    Linke Intervention und Digitalisierung
    Norbert Schepers, AG Digitale Demokratie und Rosa-Luxemburg-Stiftung
    Susanne Lang, Psychologin, Redakteurin bei „Verbraucher sicher online“
    Constanze Kurz, Chaos Computer Club
    Tobias Schulze, Referent für Wissenschaft und Technologie, Bundestagsfraktion DIE LINKE
    Moderation: Katharina Weise, Rosa-Luxemburg-Stiftung
    Digitale Produktionsverhältnisse und politische Perspektiven

    Update: » Der Reader

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    Konferenz am 29. Mai 2010 in Berlin

    Die Entwicklung von Technologien ist wesentlicher Bestandteil kapitalistischer Reproduktion. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts wird die kapitalistische Dynamik durch digitale Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt. Von der „Wissens- und Informationsgesellschaft“ ist die Rede, von der „Digitalen Revolution“, dem „Information Super Highway“ oder dem „Cyberspace“. Die neuen Technologien durchdringen alle Sphären bürgerlicher Gesellschaft wie Kapital, Eigentum, Arbeit, Staat, Recht und Öffentlichkeit. Diese waren zwar in der Geschichte der Linken immer wieder Gegenstand politischer Kritik und Praxis, vor dem Hintergrund der „digitalisierten“ gesellschaftlichen Realität stellt sich jedoch die Frage einer angemessenen Situationsanalyse und Ausrichtung emanzipativer Politik neu. Entsprechend sollen auf der Tagung folgende Fragen diskutiert werden: Wie funktioniert Ausbeutung und Herrschaft im „digitalisierten“ Kapitalismus? Welche gesellschaftlichen Auseinandersetzungen, Kräfteverhältnisse und Widerstandspotentiale entstehen? Welche Debatten werden darum geführt und wie könnte linke Intervention aussehen?

    » Programm  und weitere Informationen wie Abstracts, Videos etc. auf der Seite der Rosa-Luxemburg-Stiftung

    » Flyer (pdf)

    » Anmeldung

    Das Programm hier…

    Mehr lesen »

  • Mal kieken…
    Enquete – Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” konstituiert

    Ich bin mal gespannt, was das wird – die » Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages “Internet und digitale Gesellschaft” (Seite der Kommission). Denn letztendlich sind Enquete-Kommissionen keine Ausschüsse, die verbindliche Beschlüsse fassen, sondern eher themenübergreifende “good-will”-Institutionen. Über die Fachkompetenz einzelner Abgeordneter lässt sich – aus meiner Sicht – nicht so richtig streiten. Zumindest hinkt schon einmal der Vergleich des Vorsitzenden:

    “Wenn extensive Nutzung des Internets alleinige Voraussetzung für die Besetzung der Kommission wäre, dürften im Rechtsausschuss nur noch Schwerverbrecher sitzen.”

    via bnn.de (pdf)

    Vor allem weiß er, dass das Internet ganz viele Gefahren birgt und “kein rechtsfreier Raum” sein darf. Und weil er ja das Internet nicht so oft benutzt, weiß er das so genau… Dass verstehe ich nicht, aber vermutlich ist mein Gehirn schon völlig verschrumpft, weil ich zu lange in Computerbildschirme starre.

    Immerhin werden externe Sachverständige mit in der Kommission vertreten sein, die hoffentlich nicht irgendwelchen potentiellen Fraktionszwängen unterliegen oder nichts mehr “werden”, wenn sie nicht in dem Sinne der Fraktion agieren, die sie benannt hat. Es sind ein paar » sehr spannende Menschen mit dabei (Seite der Kommission – unter Sachverständige nachschauen).

    Ob die Beschlüsse immer in einem linken Sinne getroffen werden, bleibt fraglich, denn auch hier gibt es die Mehrheiten einer schwarz-gelben Koalition. Und selbst wenn: Wie gesagt sind die Beschlüsse erst einmal unverbindlich. Aber zu Herzen nehmen kann man sie sich ja mal. So bleibt dann nur zu sagen: Mal kieken.

    » Internetseite der Enquete-Kommission

    » Video der Konstituierung mit einer Vorstellung aller Sachverständigen

    Last but not least: Die Konstituierung wurde von Petra Pau (Linksfraktion) als Vizepräsidentin des Bundestages eingeleitet. Alle Mitglieder (Abgeordnete wie von der Linken benannte Sachverständige) sind aus meiner Sicht fachlich gut und weiblich. Gutes Omen… zumindest aus linker Sicht.